Kategorie: Büro

Nonplusultra

Begehrter denn je – Deutsche Büros als Nonplusultra

Erstmals stehen deutsche Städte europaweit an der Spitze der beliebtesten Ziele für Gewerbeimmobilien-Investoren und gelten als Nonplusultra. Das hat nicht nur Vorteile, denn die Preise steigen und es wird schwierig, attraktive Renditen zu erzielen.

Wenn alles nach Plan läuft, ist die Stadt Duisburg ab Herbst 2019 um ein Prestige-Gebäude reicher. Im kommenden Jahr startet der Bau von „Mercator One“, einem Haus mit mehr als 7000 Quadratmetern Bürofläche und Gastronomie im Erdgeschoss. Entworfen hat das Gebäude der renommierte Architekt Hadi Teherani. Umgesetzt wird sein Entwurf von Torsten Toeller, Investor und Eigentümer der Tierbedarfskette Fressnapf. Geschätzte Investition: zwischen 27 und 29 Mio. Euro.

Der Neubau am Duisburger Hauptbahnhof ist eines von vielen großen Bauprojekten, die Investoren aus aller Welt in deutschen Städten in Angriff nehmen. „Deutschland ist aktuell bei ausländischen Käufern das bevorzugte Land für Gewerbeimmobilien-Investments“, sagt Thomas Schneider, Chefanlagestratege bei der Investmentplattform Brickvest. Sein Unternehmen befragt regelmäßig Großanleger nach ihren präferierten Standorten für Investments in Bürogebäude, Einkaufszentren oder Hotels und gilt als Nonplusultra. Im November 2017 meldete Brickvest bei seinem „Investoren-Barometer“ ein Novum: Ein Drittel der Befragten nannte Deutschland als bevorzugten Investitionsstandort. Damit setzt sich die Bundesrepublik zum ersten Mal an die Spitze des Rankings. Großbritannien, das bislang den ersten Platz belegte, konnte nur noch 27 Prozent der Investoren für sich begeistern – ein Verlust von vier Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.

Deutschland profitiert vom Aufschwung – und vom Brexit

Der Rückgang in der Gunst der ausländischen Investoren lässt sich laut Brickvest in erster Linie mit der Entscheidung Nonplusultrader Briten begründen, die Europäische Union zu verlassen. Doch der Brexit allein erklärt nicht, warum von allen Märkten in Europa ausgerechnet das deutsche Gewerbe boomt. Um diese Entwicklung zu verstehen, hat das Immobilienberatungsunternehmen Cushman & Wakefield in einer Studie die Fundamentaldaten des deutschen Marktes untersucht. In ihrem Bericht attestieren die Experten der Bundesrepublik im internationalen Vergleich sehr gute Bedingungen für ein Investment in Gewerbeimmobilien. Mit einem Wirtschaftswachstum von jährlich rund 1,2 Prozent, einem Beschäftigungszuwachs von 0,2 Prozent pro Jahr und einem Anstieg der Einzelhandelsumsätze um 0,9 Prozent festige Deutschland seine Position als stabiler Wirtschaftsstandort.

Von allen deutschen Städten überzeugt Berlin die Immobilien-Spezialisten am meisten. Für die Jahre 2017 bis 2021 erwartet das Beratungsunternehmen in der Hauptstadt einen überdurchschnittlich starken Büroimmobilienmarkt. Die Mieten dürften in diesem Zeitraum um 3,6 Prozent jährlich steigen. Auf Platz zwei liegt Frankfurt mit einem jährlichen Wachstum von 1,6 Prozent, gefolgt von München mit 1,1 Prozent. Fasst man die Sektoren Büro, Einzelhandel und Logistik zusammen, gehen die Experten von Cushman & Wakefield davon aus, dass die Spitzenmieten in deutschen Metropolen in den kommenden fünf Jahren pro Jahr um 1,1 Prozent steigen. Zum Vergleich: Für Großbritannien rechnen sie mit einem Mietpreisanstieg von einem Prozent pro Jahr.

Renditen sinken, deutsche Büros als Nonplusultra

Für Anleger hat der Run auf das deutsche Gewerbe nicht nur Vorteile. Die Kaufpreise für Gewerbeimmobilien sind mittlerweile vielerorts so hoch, dass es schwierig ist, angemessene Renditen zu erzielen. Wie die Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) und das Center for Real Estate Studies (CRES) in einer gemeinsamen Studie herausgefunden haben, lagen die Anfangsrenditen in den fünf deutschen Bürohochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München zu Jahresbeginn zwischen drei und vier Prozent. Bis zum Jahresende werden es wohl nur noch zwischen 2,9 und 3,8 Prozent sein. Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass Immobilienanleger in Deutschland mittlerweile bereit sind, höhere Risiken einzugehen, um höhere Renditen zu erzielen. Laut Brickvest-Umfrage liegt die Risikobereitschaft deutscher Investoren deutlich über dem europäischen Durchschnitt.

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Büronachfrage stärker als je zuvor

In den sieben größten deutschen Städten wurden im ersten Halbjahr 2017 rund elf Milliarden Euro in gewerblich genutzte Immobilien investiert – 20 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten 2016, wie German Property Partners (GPP) errechnete.

Büroimmobilien wurden von Investoren am stärksten nachgefragt. Das Angebot bleibt knapp. Das Bürovermietungsgeschäft wuchs insgesamt um elf Prozent: an der Spitze Berlin mit einem Plus von 34 Prozent.

Auch bei den Transaktionsvolumina ist Berlin mit 2,55 Milliarden Euro unter den Top 7 (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart) nicht zu schlagen: Die Hauptstadt hat sogar den „ewigen Dauerbrenner“ München überholt: An der Isar wurden laut GPP bis zum Ende des zweiten Quartals 2,42 Milliarden Euro investiert.

Wegen der unverändert hohen Nachfrage bleibe es vor allem im Core-Segment schwierig, Investitionsobjekte zu finden“, sagt GPP-Sprecher Björn Holzwarth.
Allerdings seien inzwischen kürzere Haltedauern zu beobachten.

Köln zeigt die dynamischste Entwicklung auf dem Investmentmarkt

Die dynamischste Entwicklung im ersten Halbjahr 2017 vollzog GPP zufolge Köln mit einem Plus von 135 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und erreichte ein Volumen von einer Milliarde Euro – nach 425 Millionen Euro im Jahr zuvor. Das ist ein neues Rekordergebnis. Düsseldorf hat das Niveau um 39 Prozent gesteigert (von 671 auf 930 Millionen Euro und liegt mit Frankfurt (plus 35 Prozent auf 2,17 Milliarden Euro) und Berlin (plus 34 Prozent) noch vor München (plus 21 Prozent).

Ein Minus verzeichneten Stuttgart und Hamburg: In diesen beiden Städten nahm das Transaktionsvolumen um zwei Prozent auf 589 Millionen Euro beziehungsweise um 33 Prozent auf 135 Millionen Euro ab.

„Für Stuttgart erwarten wir für das Gesamtjahr wieder ein solides Transaktionsvolumen“, so Holzwarth.
„Das niedrige Niveau in Hamburg ist weiterhin auf Mangel an Produkten zurückzuführen“.

Spitzenrenditen über alle Assetklassen hinweg unter Druck

Vor allem die Nachfrage nach Büroimmobilien hat laut GPP weiter zugenommen. Mit 7,76 Milliarden Euro und einem Anteil von 71 Prozent am gesamten Transaktionsvolumen war diese Assetklasse am stärksten nachgefragt. Einzelhandel (912 Millionen Euro) und Hotel (846 Millionen Euro) belegten mit jeweils acht Prozent den zweiten Platz. Der Anteil von Portfolio-Verkäufen lag bei rund 15 Prozent (1,67 Milliarden Euro).

„Die Spitzenrenditen haben abermals nachgegeben. Viel Luft nach unten gibt es nicht mehr“, sagt Holzwarth.
Und zwar über alle Top-7-Standorte hinweg. Für Büroimmobilien pendelten sich die Spitzenrenditen zwischen 3,2 Prozent in München sowie Berlin und 3,8 Prozent in Köln ein. Für Geschäftshäuser lagen die Spitzenrenditen in München mit 2,7 Prozent am niedrigsten. Düsseldorf und Köln markierten mit jeweils 3,5 Prozent das obere Ende der Skala. Die Renditespanne bei Logistik- und Industrieimmobilien reichte von 4,9 Prozent in Köln, Düsseldorf sowie Hamburg bis 5,2 Prozent in Frankfurt.

Die Nettoanfangsrenditen von Büros in zentralen Lagen der deutschen A-Städte sind seit 2009 im Schnitt von 5,5 Prozent auf 3,6 Prozent im Jahr 2016 gefallen, wie eine Studie von Bulwiengesa zeigt. Demnach beträgt die durchschnittliche Rendite in den B-Städten 5,1 Prozent – bei gleichem oder geringerem Risikoprofil.

Die Prognostiker der Frühjahrsumfrage von gif und CRES erwarten für 2018 ein Ende der Renditekompression.

Zahl ausländischer Investoren nimmt insgesamt zu, lässt aber in Berlin nach

Investoren aus dem Ausland haben nach Berechnungen von GPP im ersten Halbjahr für 4,46 Milliarden Euro eingekauft. Das ist ein Anstieg von acht Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum (3,05 Milliarden Euro). Hier hatte vor allem Frankfurt Anziehungskraft: Der Anteil ausländischer Investments lag bei 55 Prozent. In Köln (21 Prozent) und München (22 Prozent) lag der Anteil am niedrigsten. Und in Berlin sank der Anteil ausländischer Investoren am Investitionsvolumen im Vergleichszeitraum von 76 auf 50 Prozent im ersten Halbjahr 2017.

Laut JLL wurde in keiner anderen Stadt der Welt im ersten Quartal 2017 so viel ausländisches Kapital investiert wie in London.

Rekordflächenumsatz mit Büroimmobilien in Berlin und Hamburg

Bei den Bürovermietungen verzeichnete Berlin im ersten Halbjahr 2017 mit einem Plus von 34 Prozent den größten Anstieg beim Flächenumsatz. Die Hauptstadt erreichte mit 410.000 Quadratmetern umgesetzter Fläche sowohl den höchsten Stand seit zehn Jahren als auch die Spitzenposition unter den Top-7-Standorten.

Auch in Hamburg wurde mit einem Zuwachs von 25 Prozent ein Rekordflächenumsatz von 300.000 Quadratmetern erzielt. Der Flächenumsatz in Düsseldorf legte um 24 Prozent zu (205.000 Quadratmeter). In Stuttgart (115.000 Quadratmeter) und in Frankfurt (249.200 Quadratmeter) stieg der Büroflächenumsatz jeweils um sechs Prozent.

„Aktuell verzeichnen wir in Frankfurt noch keine durch den Brexit hervorgerufenen Abschlüsse“, sagt Holzwarth
GPP rechne auch bis Jahresende nicht mit einer solchen Welle. In München ging der Flächenumsatz um ein Prozent auf 389.000 Quadratmeter zurück, und in Köln wurde mit 160.000 Quadratmetern 22 Prozent weniger Fläche umgesetzt.

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hamburg city

Neue Büroflächen, neue Spitzenpreise

Mittlerweile zahlt man in den Hamburger Top-Lagen 25 Euro pro Quadratmeter – Gleichzeitig sinkt der Leerstand!

Im vergangenen Jahr ist die Spitzenmiete für Büroflächen nach langer Stagnation wieder gestiegen, um 50 Cent auf 25 Euro pro Quadratmeter. Paradoxerweise hat sich der Leerstand gleichzeitig vermindert. Die Zahl von nicht zu vermietende Flächen sank um einen Prozent auf 760.000 Quadratmeter. Somit sank die LEerstandsrate auf 5,5% aller Flächen. „Da in diesem Jahr insbesondere in der City weitere hochpreisige Büroflächen im Topsegment auf den Markt kommen, wird die Spitzenmiete weiter steigen“, sagt Oliver Horstmann, Mitglied der Geschäftsleitung bei Engel & Völkers Commercial.

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 535.000 Quadratmeter Büroflächen in Hamburg von den großen Gewerbemaklern vermittelt – 5000 Quadratmeter als noch im Jahr 2014. Dank Euler Hermes in Bahrenfeld, die größte Transaktion des Jahres 2015, belegte der Hamburger Westen, zwei Plätze hinter der City im Ranking, mit 14,3 % (6,3% im Vorjahr). Die City liegt bei knapp 25%. preisanstieg

2015 hat sich das Verkaufsvolumen von gewerblichen, Büro-, Handels- und Hotelimmobilien insgesamt um zehn Prozent auf vier Milliarden Euro erhöht, laut er Maklerfirma Grossmann & Berger (G&B).

Begehrte Bezirke im Fokus der Investoren

„Nur im Jahr 2007 lag dieser Wert höher“, sagt Axel Steinbrinker, Geschäftsführer von G&B.
Die zentralen Teilmärkte City, City Süd/St. Georg und HafenCity lagen im Fokus der meisten Investoren. Genau diese Stadtteile machen die Hälfte des gesamten Transaktionsvolumens aus. Im letzten Jahr wurden allein in der Hamburger Innenstadt 35 Objekte mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Milliarden Euro verkauft, unter anderem das ehemalige Axel-Springer-Haus, das für knapp 130 Millionen Euro von der Stadt selbst gekauft wurde und in welches das Bezirksamt Mitte zieht.

Die größte Transaktion im vierten Quartal fand im Bereich City Süd und St. Georg statt. Die derzeit im Bau befindliche Projektentwicklung SonninKontor mit vier Finanzämtern als Mieter (Nordkanalstraße 22 und 24) wurde von dem Projektentwickler August Prien für einen zweistelligen Millionenbetrag an die R+V Versicherungsgruppe veräußert.

Weitere Informationen zum Thema Anstieg der Immobilien-Preise in Hamburg finden Sie hier.

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