Jahr: 2018

Hamburgs Geisterhaus

Hamburgs Geisterhaus seit Jahren leer

Hamburgs Geisterhaus – Gebäude in der Harburger Rathausstraße steht zehn Jahre leer. Eigentümer will nicht verkaufen – Behörden sind machtlos.

In den Fenstern hängen alte Gardinen und vergilbte Rollos. Schaufenster sind mit Folie beklebt. Die Läden und das gesamte Eckhaus an der Harburger Rathausstraße 45 stehen leer. Seit Jahren iat das so. Dabei ist das Interesse an dem Haus im Herzen der Innenstadt riesengroß – und es nimmt zu.

„Fast jeden Tag bekommen wir Anrufe von Interessenten und Anfragen für die Ladenflächen“, sagt die Harburger Citymanagerein Melanie Gitte Lansmann auf Anfrage des Abendblattes. Sie kann nicht verstehen, dass das Haus so lange leer steht. Verschiedene Makler hätten sich bei ihr immer wieder um das Gebäude bemüht – vergeblich. „Anscheinend wohnt der Besitzer ja noch da drin“, sagt die Citymanagerin. „Soviel Wohnraum sollte aber nicht leerstehen. Ich finde das sehr sehr bedauerlich. Dadurch entfallen auch Steuereinnahmen.“

Nachbarn wünschen sich, dass endlich wieder Leben in das Eckhaus einzieht. „Viele Leute kommen in unseren Laden und fragen, was da drüben los ist und wie man da rankommt. Dann erzählen wir immer das Gleiche“, sagt Hörakustikmeisterin Christin Will von Vitakustik gegenüber. „Es wäre für uns gut, wenn da ein Magnet ist. Wir würden auch davon profitieren, wenn da unten ein vernünftiges Geschäft drin ist. Wir waren da selbst einmal mit unserer Vorgängerfirma drin. Das war vor zwölf Jahren.“ Seitdem steht die Fläche leer.

Hamburgs Geisterhaus in der Rathausstraße

Nebenan in der Harburger Rathausstraße hat Mehmet Almaz Anfang des Jahres einen kleinen Telefonladen eröffnet. „Ich habe den Besitzer des Nachbarhauses einmal gesehen. Vor der Haustür, vor zwei Monaten“, erzählt Almaz. Dass der sein Haus leer stehen lässt, kann er nicht begreifen. „Es ist tödlich für uns“, sagt der Ladeninhaber. „Unten sind drei tolle Läden. Man könnte da ein schönes Restaurant einrichten. Ich habe drei Leute, die ihm die Miete im Voraus bezahlen. Aber er will nicht. Er sagt, er hat ,andere Projekte‘.“

Was steckt hinter der Fassade an der Kreuzung zur Bremer Straße? Wem gehört Hamburgs Geisterhaus überhaupt? Warum steht es so lange leer? Auf dem Pflaster erinnern Stolpersteine an einstige Bewohner des Hauses: Johanna Horwitz und ihre drei Kinder Gertrude, Kurt und Elfriede wurden hier 1942 von den Nazis deportiert und in Theresienstadt, Piaski, Majdanek und Auschwitz ermordet. Wegen ihres jüdischen Glaubens.

Heute stehen am Klingelschild verblasste Namen – darunter der Name des Mannes, dem das Haus gehört. Er wohnt allein im ersten Stock, heißt es. Manchmal brennt oben im Fenster fahles Licht. Das Abendblatt hat mehrmals geklingelt. Aber niemand öffnete. Auch telefonisch ist niemand zu erreichen.

Auf dem Dach des Hauses steht eine windschiefe Fernsehantenne. Sie erinnert daran, dass es hier einmal ganz normales Leben gegeben hat. Mit Familien, die hier wohnten. Und kleinen Modeläden im Erdgeschoss. Davon ist nichts übrig. Das Eckhaus gleicht einem Geisterhaus. Passanten schlendern auf dem Weg in die Lüneburger Straße vorbei. Die wenigsten nehmen Notiz.

Das Haus gleich nebenan, in dem sich der neue Telefonladen befindet, wurde 2015 neu errichtet. Dafür musste Haus 45 neu unterfangen werden. „Ich habe den Eigentümer damals gefragt, ob er sein Haus verkaufen will. Aber ich bekam keine Antwort von ihm auf mein Schreiben“, berichtet der Eigentümer des Nachbarhauses. „Es ist eine 1A-Lage hier. Die Bausubstanz von Haus 45 ist nicht besonders gut. Es ist über 100 Jahre alt. Ich hätte es abgerissen und neu gebaut. Für Arztpraxen, Rechtsanwälte, Krankengymnastik und Gewerbe. Das, was Harburg hier dringend braucht.“

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Anlegers Liebling - Büroimmobilien

Anlegers Liebling – Büroimmobilien

Der Jahresauftakt am deutschen Gewerbeimmobilienmarkt war auch im ersten Quartal 2018 wieder viel versprechend: Je nach Studie wurden zwischen 11,8 (Colliers) und 12,3 Milliarden Euro (JLL) umgesetzt, Anlegers Liebling? Büroimmobilien. CBRE kommt auf 12,1 Milliarden Euro. Damit hält sich das Transaktionsvolumen in etwa die Waage mit dem Rekordergebnis des Vorjahres. An erster Stelle in der Investorengunst standen Büros – vor allem an den Top-7-Standorten – mit einen Anteil von rund 50 Prozent am gesamten Umsatz.

Acht der zehn größten Deals waren Einzeldeals von Bürohäusern

Das an den Top 7-Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart insgesamt allokierte Investmentvolumen in Gewerbeimmobilien erhöhte sich im ersten Quartal 2018 nach Angaben von CBRE um 44 Prozent auf knapp 7,9 Milliarden Euro. JLL ist großzügiger: Laut dieser Studie entfielen bis Ende März 2018 rund 8,6 Milliarden Euro auf die sieben Investment-Hochburgen (plus 47 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres).

Durch großvolumige Transaktionen insbesondere im Bürosegment lag laut CBRE der Anteil dieser Assetklasse mit 75 Prozent am Gesamtvolumen (JLL: 70 Prozent) der Top 7-Standorte deutlich über dem gesamtdeutschen Wert. Alleine acht der zehn größten Transaktionen waren laut CBRE Einzeltransaktionen von Bürohäusern in Frankfurt, Hamburg und München. Auch Düsseldorf und Stuttgart verzeichneten höhere Transaktionsvolumina als im ersten Quartal des Vorjahres, während CBRE in Berlin und Köln Rückgänge registrierte. Colliers kommt auf einen Marktanteil von nur 52 Prozent.

Laut JLL war München mit einem Transaktionsvolumen von 2,4 Milliarden Euro (plus 48 Prozent) Top-Investment-Destination. Es folgten Frankfurt (plus 73 Prozent; 1,56 Milliarden Euro) und Berlin (plus drei Prozent; 1,5 Milliarden Euro) sowie Hamburg mit 1,4 Milliarden Euro (plus 135 Prozent). Doppelt so hoch lag der prozentuale Jahreszuwachs in Stuttgart mit einem Transaktionsvolumen von knapp 700 Millionen Euro (Platz vier). Düsseldorf wurde mit 650 Millionen Euro auf Platz fünf verwiesen.

Auch laut Colliers fiel München mit einem Umsatz von 2,3 Milliarden Euro besonders ins Gewicht. Frankfurt mit 1,4 Milliarden Euro und Hamburg mit 1,2 Milliarden Euro folgen demnach erst mit Abstand auf den Plätzen zwei und drei. Mit knapp 1,1 Milliarden Euro blieb der Start in das Jahr in Berlin hinter dem Vorjahresvolumen zurück. Stuttgart erzielte ein Transaktionsvolumen von 540 Millionen Euro, Düsseldorf rund 400 Millionen Umsatz und Köln 350 Millionen Euro.

Anlegers Liebling – Angespannte Produktverfügbarkeit an den Top-Standorten

An zweiter Stelle standen nach Angaben von CBRE Lager- und Logistikimmobilien mit 1,8 Milliarden Euro (Anteil von 15 Prozent), das ist ein Plus von rund 31 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Einzelhandelsimmobilien belegten demnach den dritten Platz mit knapp 1,6 Milliarden Euro (Anteil von nur noch 13 Prozent). Grund ist CBRE zufolge der Produktmangel an den Topstandorten. Colliers kommt auf einen Marktanteil von 22 Prozent bei Logistikimmobilien.

Laut der Analyse von JLL war das Transaktionsergebnis bei Einzelhandelsimmobilien zwar signifikant reduziert, kam jedoch mit einem Anteil von 14 noch immer auf Platz zwei (mit nur zwei Transaktionen von mehr als 100 Millionen Euro). Bei Logistikimmobilien habe auch 2018 eine angespannte Produktverfügbarkeit ein noch höheres Volumen verhindert: Knapp 1,5 Milliarden Euro (zwölf Prozent des Transaktionsvolumens) wurden JLL zufolge von Januar bis März in diese Assetklasse investiert. Anlegers Liebling bleiben also Büroimmobilien.

Renditekompression setzt sich selektiv fort

Für erstklassige Büroimmobilien in den Bestlagen der Top 7-Investmentmärkte lag die Nettoanfangsrendite laut CBRE mit 3,26 Prozent leicht unter dem Vorquartalswert (3,28 Prozent). Einen Rückgang registrierte CBRE in den peripheren Lagen Hamburgs (minus zehn Basispunkte) und Münchens (minus 25 Basispunkte). Auch laut JLL lag die Spitzenrendite für Büroimmobilien im Schnitt über alle sieben Hochburgen hinweg Ende März 2018 bei 3,26 Prozent. Lediglich in München habe sich die Spitzenrendite im aktuellen Zeitraum um zehn Basispunkte auf jetzt 3,2 Prozent reduziert.

Anlegers Liebling – Büroimmobilien. Aber auch Colliers zufolge hat sich die Renditekompression in den sieben Top-Investmentzentren angesichts des bereits erreichten hohen Preisniveaus nur noch vereinzelt fortgesetzt. In Köln sind die Bürospitzenrenditen demnach auf vier Prozent gesunken und stehen damit weiter am oberen Ende der Skala. In einer auf 80 Basispunkte zusammengeschrumpften Spanne folgen laut Colliers Stuttgart mit 3,8 Prozent und Düsseldorf mit 3,5 Prozent. Frankfurt und Hamburg mit jeweils 3,3 Prozent sowie München und Berlin mit 3,2 Prozent weisen demnach die niedrigsten Spitzenrenditen aus.

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Laden-Leerstand

Laden-Leerstand – Was Hamburg zu tun hat

Der Laden-Leerstand nimmt zu: Lassen Eigentümer ihre Gewerbeimmobilien jahrelang unvermietet, haben Behörden kaum eine Handhabe – zum Ärger der Nachbarn.

Bis vor einigen Jahren konnten Passanten zumindest noch durch die trüben Schaufenster ins Innere der ehemaligen Weinhandlung Clausen blicken. Dann wurden die Scheiben mit Packpapier beklebt. Ein Maklerschild, das anfangs noch am Laden hing, wurde entfernt. Seitdem hat sich nicht viel verändert an dem Geschäft in der Papenhuder Straße. Außer, dass die Farbe immer weiter von den maroden Fensterrahmen abblättert und die Risse im Mauerwerk größer werden. Seit zwölf Jahren lässt die Eigentümerfamilie Landschulze, die wegen leer stehender Wohnungen schon oft im Fokus stand, den Laden in attraktiver Uhlenhorster Lage leer stehen.

Auch in anderen Teilen Hamburgs stören verwaiste Läden das Straßenbild: In einem schicken Neubau an der Talstraße auf St. Pauli wartet die Gewerbefläche im Erdgeschoss seit der Fertigstellung 2013 auf einen Mieter. Am Eppendorfer Weg steht ein Laden seit vielen Jahren leer. Und auch an der Kaiser-Wilhelm-Straße in der Neustadt sind viele Geschäfte seit Langem geschlossen.

Laden-Leerstand ist unerklärlich

Heiner Schote von der Handelskammer bedauert das. „Leer stehende Ladenlokale vermitteln immer ein schlechtes Bild von der Straße.“ Generell beobachte die Kammer, dass sich die Einzelhandels-Kerngebiete verkleinerten – so würden viele Einkaufsstraßen an den Rändern „ausfransen“. „An den weniger attraktiven Enden der Einkaufsmeile ist es schwierig, Läden neu zu vermieten. Oft lassen sich dort dann Versicherungsunternehmen oder Afroshops nieder, und manchmal findet sich gar kein Mieter“, so Schote. Bei der Papenhuder Straße könne er sich solche Schwierigkeiten nicht vorstellen: Sie liege mitten in einem Wohngebiet mit guter Kaufkraft. Umso unerklärlicher sei der lange Leerstand der Weinhandlung.

Tatsächlich erzählen benachbarte Gewerbetreibende von Interessenten, die aber vor dem schlechten Zustand des Ladens und den hohen Mietvorstellungen der Eigentümer zurückgeschreckt seien. Dem Vorsitzenden der CDU Uhlenhorst Hohenfelde ist das unvermietete Geschäft ein Dorn im Auge. „Dass dieser Laden über einen so langen Zeitraum leer steht, ist nicht zu akzeptieren. Die Spezialisten und Juristen aus dem Bezirksamt müssen sich Maßnahmen überlegen, mit denen sie dagegen vorgehen können“, sagt Matthias Lischke. Die Papenhuder Straße benötige einen lebendigen Mix, um als Einkaufsstraße attraktiv zu bleiben.

Landschulze reagiert nichtauf Laden-Leerstand

Auch Agnieszka Beck, die seit fünf Jahren die Textilreinigung Lange nebenan betreibt, ist verärgert über den verlotterten Laden, an dem sie, ihre Kunden und Mitarbeiter täglich vorbeimüssen. „Wir Gewerbetreibenden bemühen uns schließlich alle, dass es in unserer Straße vernünftig aussieht.“

Das Immobilienunternehmen Landschulze hat auf Anfrage nicht reagiert – nichts Neues in dem Unternehmen, das nach dem Tod des Gründers Ernst August Landschulze, den Medien schon als „stursten Vermieter Hamburgs“ bezeichnet hatten, von dessen Kindern weitergeführt wird. In etlichen ihrer Immobilien stehen und standen Wohnungen in nachgefragten Lagen über Jahre unvermietet leer – wurden aber zuvor teuer und sehr aufwendig saniert. Traurige Berühmtheit erlangte das „Geisterhaus“ an der Ecke Julius-straße/Schulterblatt, in dem seit 2008 mehrere Wohnungen nicht belegt sind. Weil mal eine inseriert, mal eine andere saniert wurde, waren dem Bezirk jedoch bislang die Hände gebunden.

Angeblich wird saniert – davon ist nichts zu sehen

Während das seit 1982 geltende Wohnraumschutzgesetz ein Eingreifen ermöglicht, sobald der Wohnungseigentümer länger als drei Monate weder Sanierungs- noch Vermietungsabsicht erkennen lässt, gibt es das bei Leerstand von Geschäften, Büros oder Gewerbeflächen nicht. „Dem Bezirksamt steht kein Instrumentarium zur Verfügung, um gegen den Leerstand von Gewerbe vorzugehen“, sagt Jan-Peter Uentz-Kahn, Sprecher von Hamburg-Nord. Im Falle der leer stehenden Weinhandlung sei lediglich der Eigentümer bekannt. Der habe erklärt, dass er das Gebäude gegenwärtig saniere. Davon ist allerdings nichts zu sehen. Eine Nachbarin beschreibt zwar, dass sie im Inneren Zementsäcke und Werkzeug gesehen habe, vermutet aber eher, dass diese dort gelagert werden. Der Laden-Leerstand muss also bekämpft werden.

Noch ist also völlig offen, wie lange die ehemalige Weinhandlung noch der Schandfleck der Papenhuder Straße sein wird. Um grundsätzlich zu vermeiden, dass unvermietete Geschäfte das Straßenbild beeinträchtigen, rät Heiner Schote Händlern und Grundeigen­tümern, sich regelmäßig auszutauschen. „Dann kann man bei einem bevorstehenden Auszug frühzeitig reagieren, kann gezielt Einzelhändler oder Gastronomen ansprechen, die als Mieter infrage kommen; oder man kann das verlassene Geschäft beispielsweise durch Bilder oder Beleuchtung beleben.“

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Knappheit in Hamburg

Erst Wohnungen, jetzt Büros – Knappheit in Hamburg

Knappheit in Hamburg, die Städte treiben vor allem den Bau von Wohngebäuden voran. Doch auch immer mehr Unternehmen suchen verzweifelt nach einem neuen Zuhause.

In den vergangenen Jahren gab es mit Blick auf den Immobilienmarkt vor allem ein Thema: die Wohnungsknappheit in den Ballungszentren und die damit verbundenen rasanten Miet- und Kaufpreissteigerungen. Dieses Problem ist noch lange nicht gelöst, da kündigt sich schon das nächste an: Denn auch Büroflächen werden in den Städten ein zunehmend knappes Gut – was insbesondere Unternehmen, die eigentlich gerne wachsen würden, vor Herausforderungen stellt.

In München, Stuttgart und Berlin gibt es quasi keinerlei Leerstand mehr, warnt der Rat der Immobilienweisen in seinem kürzlich veröffentlichten Frühjahrsgutachten, die Knappheit in Hamburg steigt ebenfalls. Immer wieder machen besonders in der Hauptstadt Berichte von Start-ups die Runde, die nach einer neuen Finanzierungsrunde gerne jede Menge neue Mitarbeiter einstellen würden, aber nicht wissen, wo sie diese unterbringen sollen, weil schon die bestehende Mannschaft dicht an dicht sitzt. Ein ähnliches Phänomen könnte sich als nächstes in Köln und Hamburg abzeichnen, wo der Leerstand mit Werten um 4 Prozent auch nur noch knapp über der Grenze zur Vollvermietung – 3 Prozent – liegt.

Nach Meinung von Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), wird der Büromangel in der Öffentlichkeit bisher weithin unterschätzt. Er warnt: „Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Gewerbeimmobilien ist viel größer als die der Wohnimmobilien.“ Denn wenn Unternehmen sich nicht mehr räumlich vergrößern können, werden sie sich damit zurückhalten, neue Mitarbeiter einzustellen – selbst wenn die Auftragslage dies eigentlich erlauben würde. Die Folge: weniger Umsatz- und damit auch weniger Wirtschaftswachstum insgesamt.

Schnelle Lösung nicht in Sicht

Dem Frühjahrsgutachten zufolge sind die Mieten im Bürosegment auch 2017 wieder gestiegen, zum mittlerweile siebten Mal in Folge. In den sogenannten A-Städten – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart – lag der gewichtete Durchschnitt der Spitzenmieten Ende vergangenen Jahres bei rund 29 Euro je Quadratmeter Bürofläche. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Anstieg von 4,8 Prozent, gegenüber 2015 beläuft sich das Plus sogar auf 12 Prozent.

„Absolute Outperformer“ waren demnach Stuttgart, Frankfurt und Berlin. In Stuttgart stieg die durchschnittliche Spitzenmiete um 8,6 Prozent auf 21,40 Euro je Quadratmeter, in Frankfurt ging es 8,5 Prozent auf 38,50 Euro je Quadratmeter nach oben. Verantwortlich dafür seien mehrere große und hochpreisige Vermietungen in Neubauten gegen Ende des Jahres gewesen, heißt es. Das stärkste Wachstum der vergangenen Jahre verzeichnete allerdings der Berliner Büromarkt. Zwar stiegen die Mieten dort 2017 nur um 7,1 Prozent und damit weniger als in Frankfurt und Stuttgart. Seit dem Jahr 2015 allerdings betrug der Zuwachs stolze 25 Prozent. Die Spitzenmiete in Berlin lag zuletzt bei 30 Euro je Quadratmeter und damit hinter Frankfurt und München deutschlandweit auf Rang drei. In München gab es nur leichte Zuwächse: plus 3,7 Prozent auf 36 Euro je Quadratmeter. Und in Hamburg (26,50 Euro) und Köln (21 Euro) blieben die Quadratmeterpreise sogar annähernd stabil.

Knappheit in Hamburg

Eine schnelle Beseitigung des Engpasses ist nicht in Sicht, denn die Fertigstellungszahlen sind zuletzt nicht gestiegen, sondern vielmehr deutlich gesunken. Nur 1,6 Millionen Quadratmeter Neubaufläche wurden in den 127 Büromärkten in Deutschland im vergangenen Jahr fertiggestellt. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von 16,5 Prozent. „Wo sollen wir all die Zalandos unterbringen?“, fragt Andreas Schulten, Vorstand des Analysehauses Bulwiengesa. Er appelliert an die Politik, ihren Fokus nicht mehr nur auf die Wohnimmobilien zu legen, sondern ihn entsprechend zu erweitern – wohlwissend, dass dies auf einen „Nutzungskonflikt“ hinausläuft: Soll man auf einer freien Fläche lieber Wohnungen oder doch Büros brauen?

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Springer Quartier

400 Mio. Euro Verkauf – Springer Quartier

Das Springer Quartier in der Hamburger Neustadt ist für rund 400 Mio. Euro als Forward-Sale an ein Konsortium berufsständischer Versorgungswerke verkauft worden. Das ist die bis dato größte Einzeltransaktion am Hamburger Immobilienmarkt. Das Projekt mit 45.000 qm Büro-, Gastronomie- und Wohnfläche wird von einem Joint Venture des Entwicklers Momeni mit Black Horse bis 2020 realisiert.

Für rund 400 Mio. Euro haben der Hamburger Projektentwickler Momeni und Joint-Venture-Partner Black Horse Investments dem Family-Office der Düsseldorfer Familie Schwarz-Schütte das Projekt Springer Quartier in Hamburg verkauft. Käufer ist ein Konsortium der ärztlichen Versorgungswerke Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, der Tierärzteversorgung Niedersachsen und der Steuerberaterversorgung Niedersachsen.

Sie erwerben im Rahmen eines Forward-Sales eine insgesamt 60.000 qm BGF (45.000 qm oberirdische BGF) große Immobilie zwischen Fuhlentwiete und Kaiser-Wilhelm-Straße in der Hamburger City. Das Projekt, das von Generalunternehmer Züblin nach einem Entwurf der Architekten gmp von Gerkan Marg und Partner realisiert wird, umfasst das denkmalgeschützte vierzehngeschossige Hochhaus von 1956 am Axel-Springer-Platz sowie einen 35.000 qm großen Neubau.

Ankermieter sind die Axel Springer SE und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, die etwa zwei Drittel der geplanten 30.000 qm Bürofläche gemietet haben sowie 200 der 300 Stellplätze in der Tiefgarage. Zudem sind 50 bis 60 Mietwohnungen sowie etwa 3.000 qm für Gastronomie und Einzelhandel vorgesehen. Insgesamt sind etwa 60% der Fläche vermietet. „Mit Gastronomen führen wir bereits erste, gute Gespräche“, so Hanjo Hautz, Geschäftsführer der Momeni Projektentwicklung.

„Hamburg auf Landkarte internationaler Investoren“

Die Verkäufer hatten im vergangenen Jahr ein strukturiertes Bieterverfahren gestartet und dazu inländische Versorgungswerke, Pensionskassen und Versicherungen eingeladen sowie internationale Staatsfonds. „Die Angebote haben uns gezeigt: Hamburg ist zunehmend auf der Landkarte internationaler Investoren“, so Hautz, der erwartet, dass sich die Investoren, die nicht den Zuschlag erhalten haben, weiter in Hamburg umsehen werden.

„Hamburg wächst und ist durch seinen Branchenmix weniger krisenanfällig. Zudem gibt es in der City keinen Leerstand bei modernen Büroflächen – bei gleichzeitig hoher Nachfrage. Wir sehen die Entwicklung der Mieten eher bullish.“ Für das unvermietete Drittel Bürofläche sieht der Momeni-Projektentwickler eine Miete von „Ende 20, Anfang 30“. Dass in ersten Meldungen zum Kaufpreis ein Faktor von über 30 der Sollmiete genannt wurde, sieht er eher reserviert. „Der endgültige Faktor steht erst nach Fertigstellung und Vermietung fest.“

Springer Quartier – Bezirksamt und WeWork als Nachbarn

Hautz verweist auch auf die Aktivitäten in der Nachbarschaft. In einem anschließenden Teil der früheren Hamburger Springer-Zentrale zieht 2019 der Bezirk Mitte ein und gegenüber im Hanse-Forum hat Coworking-Anbieter WeWork 2017 gut 7.800 qm in Betrieb genommen.

Der Transaktionsprozess wurde von Grossmann & Berger betreut unter Beteiligung von BNP Paribas Real Estate. Juristisch wurde der Verkäufer von Jebens Mensching beraten und der Käufer von Luther Rechtsanwaltsgesellschaft. Finanziert wird das Investment von der Hamburger Sparkasse.

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